Wir haben uns in der Fraktion die Abwägung nicht einfach gemacht.
Wir sehen die Nähe zum Naturschutzgebiet und was der Bau bedeutet. Wir sehen auch die dringende Notwendigkeit des Artenschutzes. Wir sind froh über den fundierten Umweltbericht und unterstützen die darin gemachten Vorgaben, die dem Naturschutz dienen, vollumfänglich und drängen auf deren Umsetzung.
Wir sind nach allem Abwägen in der Fraktion einhellig zu dem Resultat gekommen, dass es eine gute Entscheidung ist, die Kitas kleiner zu bauen und näher am Wohnort der Kinder.
Recht gegeben zum Standort hat uns indirekt und ungewollt aktuell auch die kleine Zufriedenheitsstudie der Uni Gießen zu den städtischen Kitas: Eltern aus der Kita Fortweg geben darin an, dass sie, wenn sie einen Tag die Kitaleitung Inne hätten, Ausflüge in die Natur für die Kinder anbieten würden. Wie schwierig bis unmöglich es bspw. für die Kita Fortweg ist, mit den Kindern zu Fuß die nähere Umgebung zu erkunden, eingepfercht in Landesstrasse und Gewerbegebiet, ist offensichtlich. Dabei sind gerade Spaziergänge doch so ein einfaches Mittel, eigene Entdeckungen, gerade auch für U3 Kinder, möglich zu machen.
Das sieht am Schwarzen Morgen völlig anders aus. Wir schenken den Kindern aus dem Quartier Naturerfahrungen, bieten einen Lernort quasi vor der Tür, gerade auch solchen Kindern, die in diesem Quartier nicht unbedingt in schicken Einfamilienhäusern mit Garten wohnen.
Auch aus pädagogischer Sicht sind kleine Kitas für alle, für die Kinder und für das Fachpersonal und auch die Eltern deutlich stressärmer. Alle Erzieherinnen und Erzieher, Kindheitspädagoginnnen und -pädagogen um uns herum, mit denen wir gesprochen haben, haben sich in Gesprächen kleinere Einheiten gewünscht. Sie sind weniger anonym, sie ermöglichen Kontakte, jeder kennt jeden, Absprachen sind leichter zu treffen und auch der Überblick ist leichter zu behalten. Und es ist einfach so, dass nicht alle Kinder in großen Einheiten automatisch klarkommen. Und wir wollen Kitas für alle Kinder bauen und das Betreut-Werden und die Betreuung den Kindern und dem Personal erleichtern.
Hinzukommt unsere Hoffnung, dass unser Konzept, die Kitas in Pohlheim wohnortnäher zu bauen, auch einen Beitrag dazu leisten kann, in unserer Stadt Verkehrssicherheit auch für Kinder und ihre Eltern zu erhöhen. In der Studie der Uni Gießen wurde deutlich, dass Eltern den Straßenverkehr völlig zu Recht als zu gefährlich für ihre Kinder betrachten, um sie alleine sich darin fortbewegen zu lassen, bspw. dass Vorschulkinder in die Kita zu Fuß gemeinsam laufen könnten.
Wir setzen große Hoffnungen auf die aktuelle Reform des Straßenverkehrsgesetzes, welches Kommunen größere Spielräume für Verkehrssicherheit gerade um Örtlichkeiten wie Kindertagesstätten, Schulen, Altenheime einräumt und auch den Weg dorthin betrachtet. Es wäre großartig, wenn wir auch an dieser Stelle vorankämen und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in Pohlheim vergrößern könnten. Diese Chance sollten wir dringend nutzen.
Wir stimmen der Bausatzung geschlossen zu.