Pohlheimer Grüne besuchen KiFaZ Sophie Scholl in Gießen

Im Juli besuchte die Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ aus Pohlheim das Kinder- und Familienzentrum Sophie Scholl (KiFaZ) in Gießen, um sich diese neue Einrichtung von Leiterin Sarah-Jane Taylor vorstellen zu lassen.

Aufmerksam wurden wir auf das KiFaZ, da es zum einen – wie der Name bereits verrät – nicht „nur“ Kindertagesstätte, sondern auch Familienzentrum ist und zum zweiten das Gebäude darüber hinaus noch Wohnungen auf den Stockwerken über dem KiFaZ beinhaltet und somit die bebaute Fläche ideal genutzt wird.

Das KiFaZ beherbergt zwei Krabbelgruppen (U3) für insgesamt bis zu 20 Kinder und zwei Kindergartengruppen (Ü3) für insgesamt bis zu 50 Kindern. Dabei teilen sich die Ü3-Gruppen einen Sanitärraum und einen Schlafraum, während die U3-Gruppen je eigene Sanitär- und Schlafräume haben. Die Kinder der Ü3-Gruppen gehen für ihre Mahlzeiten in die gesonderte Caféteria, welche an eine große Küche angrenzt. In den U3-Gruppen werden die Mahlzeiten in den Gruppenräumen eingenommen.

Darüber hinaus gibt es einen für alle Gruppen offenen Differenzierungsraum, welcher etwa für Therapieangebote genutzt werden kann. Bei der Raumgestaltung wurde die „Kinderperspektive“ eingenommen und etwa auf sehr tiefe Fenster geachtet.

Für das Personal steht ein gesonderter Rückzugsraum zur Verfügung. Es wurde sich für die pädagogische Arbeit bewusst für ein teiloffenes Konzept entschieden, was bedeutet, dass die Kinder zwar einer festen Gruppe zugewiesen sind, nach Absprache mit den Erzieher:innen aber auch zeitweise in eine andere Gruppe gehen können. Der Eingangsbereich ist großzügig als „Ort der Begegnung“ gestaltet. Besonders gut hat uns die Anordnung der Garderoben gefallen, welche in Nischen neben den Fluren untergebracht sind, sodass auf den Fluren keine „Stolperfallen“ durch herumliegende Schuhe oder ähnliches entstehen.

Alle Räumlichkeiten des KiFaZ sind ebenerdig, sodass keine Treppen gelaufen werden müssen und die Kinder schnell in den schön gestalteten Außenbereich gehen können. Dieser ist untergliedert in einen gut überschaubaren Bereich für die Kleinkinder und einen Bereich für die größeren Kinder.

Als Familienzentrum legt das KiFaZ Sophie Scholl großen Wert darauf, dass auch die Familien der Kinder mit einbezogen und Angebote für diese geschaffen werden. Für eine gute Akzeptanz ist hier eine starke Bedarfsorientierung an den Familien notwendig, betont Frau Taylor. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich für Vereine und Angebote außerhalb des KiFaZ geöffnet und Netzwerke geschaffen werden.

Spannend war für uns die Frage, wie die Kombination von KiFaZ und Wohnungen in einem Gebäude funktioniert. Laut Frau Taylor gab es bislang keine Konflikte zwischen den Interessen des KiFaZ und den Bewohnern der Wohnungen und man habe sich gut miteinander arrangiert.  

Abschließend möchten wir uns herzlich bei der KiFaZ_Leitung Sarah-Jane Taylor bedanken, die sich lange Zeit für uns genommen hat und unsere zahlreichen Fragen geduldig beantwortete.

v.l.n.r.: Sarah-Jane Taylor (KiFaZ-Leitung), Simon Hafemann & Simone van Slobbe-Schneider (beide Fraktion B90/Die Grünen Pohlheim)

Unser Fazit nach dem Besuch des KiFaZ: Die Kombination von KiFaZ/Kita und Wohnungen – oder anderweitiger Nutzung von Räumlichkeiten – kann gelingen, wenn es gut umgesetzt wird. So können Flächen besser genutzt und unnötige Flächenversiegelungen vermieden werden. Beteiligte Personen wie etwa Kita-Leitung sollten von Beginn an in die Planungen einbezogen werden, damit pädagogisches Knowhow einfließen kann. Damit können die Bedürfnisse der Kinder, aber auch der Erzieher:innen (und im Falle eines KiFaZ auch der Familien) besser Berücksichtigung finden. Besonders sinnvoll finden wir es, Gruppenräume ebenerdig zu platzieren, damit ein schneller Zugang zum Außengelände gewährt werden kann. Wenn man bestimmte Räumlichkeiten für mehrere Gruppen öffnet, hat das nicht nur den Effekt, dass sie flexibler genutzt werden können, sondern auch, dass man Platz und Geld spart, ohne Einbußen hinsichtlich der kindlichen Bedürfnisse hinnehmen zu müssen.