Was ist eigentlich Greenwashing?

Der Begriff des Grünwaschens bedeutet im Allgemeinen, dass man Themen „grünfärbt“ oder ihnen „ein grünes Mäntelchen umhängt“. Die Bezeichnung ist abgeleitet von der „Schönfärberei“, bei der man werbewirksam „grüne Werte“ wie etwa Ökologie oder Klimaschutz als deutlich besser darstellt, als es der Fall ist.

In der Werbebranche und der Öffentlichkeitsarbeit benutzt man das Greenwashing dazu, um Produkte oder Unternehmungen „grüner“ darzustellen, als sie in Wirklichkeit sind. Hierzu werden meistens Eigenschaften herausgestellt, die eine besondere Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität oder Energieeffizienz präsentieren sollen, obwohl dies bei genauerem Hinsehen tatsächlich nicht gegeben ist.

Da der Trend dazu geht, sich ökologischer und nachhaltiger zu verhalten oder zu konsumieren, besteht ein hohes Interesse von verschiedensten Akteuren, ihre Produkte oder Vorhaben besser dastehen zu lassen, als es angemessen wäre. Sei es, um Verkaufszahlen zu erhöhen oder ein eventuell unliebsames Projekt der Bevölkerung schmackhaft zu machen. Hierbei handelt es sich um eine vorsätzliche Täuschung.

Eines der beliebtesten, wenn auch extrem plumpen Beispiele ist es, Atomstrom als nachhaltige und zukunftsfähige Energie darzustellen. Vordergründig werden hier keine fossilen Brennstoffe zur Energieerzeugung verwendet, die „rauchenden Schornsteine“ sind in Wirklichkeit nur Kühltürme, die harmlosen Wasserdampf in die Atmosphäre abgeben. Das mag so stimmen, aber die Umweltauswirkungen vom Beginn der Urangewinnung bis hin zur noch ungelösten Entsorgung, sind mittlerweile hinlänglich bekannt, sodass man das Greenwashing von Atomkraft heutzutage nur noch in relativ beschränkten Kreisen akzeptiert.

Weitere beliebte Beispiele gibt es aus der Bananen-Branche oder von Mineralölkonzernen, die mit ein paar PV-Anlagen auf deren Tankstellendächern für eine grüneres Image sorgen wollen. Bienenweiden, auf denen die „Verträglichkeit“ von Stoffen wie Glyphosat mit der Natur bewiesen werden sollen, sind auch ein solcher Versuch.

Allerdings gibt es auch Projekte, bei denen man schon genauer hinschauen muss, um das Greenwashing zu entlarven.

Nehmen wir mal als fiktives Beispiel die Stadt Greenwashington, deren Ex-Bürgermeister Ronald Plump einen großen Industriepark westlich der Stadt auf den Weg gebracht hat. Leider wurde Plump während der laufenden Planung abgewählt, aber da der Zug schon auf dem Gleis war, suchte er nach Möglichkeiten, wie man dieses unbeliebte Projekt dann doch noch besser verkaufen konnte. Als eine seiner letzten Amtshandlungen wurde der Industriepark noch schnell als „ökologischer Industriepark Greenwashington West“ benannt, da der Projektplan ja „signifikante Anteile“ von Photovoltaik etc. pp. enthielte. Das hört sich ja alles soweit ganz gut an und macht sich bei den anstehenden Wahlen wirklich gut. Aber nur wer genauer hinschaut und sich mit Zahlen, Möglichkeiten und aktuellen Standards beschäftigt, erkennt, dass hier eine „ökologische Komponente“ aus Werbezwecken schöngerechnet wurde.

Ob das biblische Prinzip „Schöpfung bewahren“ auch dafür gilt, wenn man die Schöpfung unter Beton und Asphalt konserviert, mag dahingestellt sein, zumindestens wäre hier auch der Tatbestand des Greenwashings erfüllt. Das o.g. benutzte Label „ökologisch“ trifft dabei auch für einen weiteren Begriff zu, dem des sogenannten „Greenscammings“ bei dem man explizit ein „grünes Label“ für Dinge verwendet, die es nicht unbedingt von Hause aus sind.

Eine große deutsche Partei hätte vor kurzem beinahe einen hohen Vertreter einer US-Firma zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Dieses Unternehmen ist als einer der größten Finanzinvestoren überhaupt für seine weltweiten Greenwashing-Kampagnen bekannt, daher kann man sich hier die Frage stellen, ob die Grünwaschungs-Ambitionen der Privatwirtschaft nicht auch signifikant auf die Parteipolitik abfärben.

Pohlheim Garbenteich

Dass Parteien und Gruppierungen unterschiedliche Interessen haben und auch unterschiedliche Ansichten, ist integraler Bestandteil einer pluralistischen Gesellschaft. Die Auseinandersetzung damit muss eine Demokratie aushalten und das zeigt auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Parteien und Interessensgruppen, damit die Bürgerinnen und Bürger wirklich eine Wahl haben.

Was allerdings eine bodenlose Unverschämtheit darstellt, ist sich mit falschen Labels zu schmücken, um die Bürgerinnen und Bürger zu täuschen.

Egal, ob es sich um Unternehmen handelt oder Parteien, es ist einfach nur unlauter, nach so vielen Jahren der Verzögerung und des Negierens umweltpolitischer Tatsachen plötzlich „grüner“ dastehen zu wollen als andere.

Grüne Projekte lassen sich oft viel besser gemeinsam und im Dialog lösen, vor allem wenn es um kommunale Großprojekte geht. Hier muss man Bürgerinnen und Bürger samt ihrer Sorgen und Bedenken mitnehmen, ihnen zuhören und auch die Zukunftsfaktoren wie Nachhaltigkeit, ökologische Verträglichkeit und Energieeffizienz streng im Auge behalten.

Ein Grünes Label auf eine Unternehmung zur Befriedigung von Investoren-Interessen und Ackervergoldern zu kleben, ist ein frecher Betrug an den Menschen, wie hier, im -rein fiktiven- Greenwashington.

Wer sich weiter über die Begriffe Greenwashing und Greenscamming informieren möchte, findet dazu mehr unter den folgenden Links externer Seiten :

https://de.wikipedia.org/wiki/Greenwashing

https://de.wikipedia.org/wiki/Greenscamming

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/darum-ist-greenwashing-ein-problem/

„Die Grüne Lüge“ Dokumentation verlinkt auf YouTube: